Am 13.-16.4.2024 fand in Wiesbaden zum 130. Mal der Kongress der DGIM (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin) statt, an dem wieder zahlreiche Internist:innen aus dem deutschsprachigen Raum teilnahmen. Diesmal stand die Veranstaltung erstmals ganz im Zeichen von Planetary Health, was beispielweise von der Neuen Züricher Zeitung prominent kommentiert wurde mit der Aussage, dass es inzwischen mehr als ein Trend sei, dass Mediziner:innen sich für den Klimaschutz engagieren und dass damit ein Berufsstand mit an die Klimafront gehe, der in der Bevölkerung mit das größte Ansehen genieße.
Insgesamt wurden am diesjährigen DEGIM Kongress fast 30 Vorträge zum Thema Klimaschutz gehalten. Die Vorträge ließen sich grob in 3 Themenbereiche gliedern:
Viele Vorträge befassten sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und das Gesundheitswesen. Hier wurden unter anderem die Themen Umwelt und Blutdruckregulation, Umwelt, Klima und Rheumatologie, Klimaeinflüsse in der Infektiologie, Klima in Zusammenhang mit Migration und Menschenrechten, Hitze und Nierenfunktion bzw. Elektrolythaushalt und vektorübertragene Erkrankungen auf dem Vormarsch (hier besonders das West Nil Fieber, Chikugunya Fieber, Dengue Fieber und FSME) thematisiert.
Ein weiterer Themenbereich befasste sich mit klimafreundlichem Gesundheitswesen. In diesem Zusammenhang wurden zum Beispiel der Treibhausgas Eintrag des Gesundheitswesens, Nachhaltigkeit in der Intensiv- und Notfallmedizin, ein umweltbewusster Umgang mit Arzneimitteln (mit besonderem Fokus auf die Entstehung von TFAs beim Abbau verschiedener Medikamente, einer sogenannten „Ewigkeitschemikalie“, die diverse negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat), klimaverträgliche Gestaltung der Nierenersatztherapie und Erfahrungen mit Umstellungsprozessen besprochen, ebenso die Integration von Planetary Health in die Lehre der Allgemeinmedizin.
Ein weiterer Themenblock war Klima und Ernährung mit Fokus auf Ernährung in deutschen Gesundheitseinrichtungen, genetisch veränderte Organismen in klimafreundlicher Landwirtschaft und deren Auswirkungen auf die Gesundheit, Verzehr von stark verarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln als Alternative zu Fleisch (Pro und Contra), Planetary Health Diet, Möglichkeiten der Umstellung auf eine stärker pflanzenbasierte Ernährung.Dieser Kongress hat gezeigt, dass das Thema Planetary Health in der Inneren Medizin zunehmend ins Bewusstsein rückt, was angesichts der enormen Bedeutung des Klimawandels für die Gesundheit der Menschen eine wichtige Entwicklung ist.