Ernährung
Eine Ernährung nach der Planetary Health Diet kann weltweit über 11 Millionen frühzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern!
The Lancet EAT Commission 2019
Ernährung und Planetare Gesundheit
Die oft übersehene Realität: 15% aller Todesfälle in Österreich entfallen lt. OECD auf ernährungsbedingte Risiken – das ist nur 1% weniger als Tabak (16%) und 2,5-mal so viel wie Alkohol (6%).
Aber unsere Essgewohnheiten beeinflussen nicht nur unsere persönliche Gesundheit, sondern haben auch einen enormen Einfluss auf die Gesundheit unseres Planeten – angefangen bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen über nachhaltige Bodennutzung bis hin zur Bewahrung der Biodiversität. Laut dem Österreichischen Special Report Gesundheit, Demographie und Klimawandel liegt in der Reduktion des überhöhten österreichischen Fleischkonsums bzw. hohen Konsums tierischer Produkte ein großes Potenzial sowohl für die Gesundheit wie den Klimaschutz.
Folgen für die menschliche Gesundheit
Die globale Verteilung von Nahrungsmitteln ist äußerst ungleich. Während drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu ausreichend gesunder Ernährung haben und mehr als 800 Millionen an Unterernährung leiden, gibt es auf der anderen Seite immer mehr Erwachsene und Kinder die unter Übergewicht und nichtübertragbaren chronischen Krankheiten – oftmals ernährungsmitbedingt, wie Diabetes Mellitus, Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebserkrankungen leiden.
Diese Entwicklungen führen nicht nur zu menschlichem Leid und vorzeitigen Todesfällen, sondern belasten auch die Gesundheitssysteme durch erhebliche Kosten.
Folgen für die Umwelt
Unser Ernährungssystem verursacht etwa 30 % der Emissionen und ist ein Treiber der planetaren Krisen. Hauptverantwortlich hierbei ist die Produktion tierischer Lebensmittel und Produkte sowie der Einsatz von Pestiziden und Co.
Durch die Ausweitung der Landwirtschaft werden intakte Wälder zerstört. Unter anderem durch zerstörte Lebensräume kommt es häufiger zur Übertragung von Krankheitserregern von Tieren auf Menschen, sogenannten Zoonosen (z.B. Dengue-Fieber). Das dramatische Artensterben, die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden und die Veränderung von Nährstoffkreisläufen sind zum großen Teil auf unsere Landwirtschaft (also unsere Ernährung) zurückzuführen. Auf dem Meer trägt die industrielle Fischerei durch Überfischung zur Zerstörung dieses wichtigen Ökosystems bei.
Den größten Anteil an diesen negativen Umweltwirkungen hat die Produktion tierischer Lebensmittel. Gleichzeitig landen weltweit rund 30 % aller Nahrungsmittel im Abfall oder gehen in Lieferketten verloren. Auch verschärft der Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung zunehmend die Problematik der Antibiotikaresistenzen und multiresistenten Keime, was bis 2050 zusätzliche 10 Millionen Todesfälle verursachen könnte.
Was können wir tun?
Viele Probleme – eine Lösung: der Wechsel hin zu einer vollwertigen, überwiegend pflanzenbasierten Ernährung.
Wie eine solche Ernährung aussehen kann, haben Wissenschaftler:innen mit der „Planetary Health Diet (PHD)“ beschrieben: überwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Milchprodukte nur in Maßen, und Fleisch – insbesondere rotes Fleisch – nur in sehr geringen Mengen. Diese Empfehlungen entsprechen großteils den allgemeinen Empfehlungen von Ernährungsfachgesellschaften und stellt keine eigene Diät dar. Parallel dazu braucht es nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken, die Klima und Umwelt schonen, sowie die Halbierung der Lebensmittelverschwendung und -verluste.
Die dadurch freiwerdenden Flächen könnten der Natur zurückgegeben werden. So könnten sich auf verwilderten Flächen Ökosysteme und damit die Biodiversität regenerieren. Durch Wiederaufforstung und Wiedervernässung von Mooren könnte CO₂ aus der Atmosphäre eingefangen werden. Eine diversifizierte Landwirtschaft nimmt Druck aus den Ökosystemen und kann unsere maroden Böden regenerieren.
Die Planetary Health Diet (PHD)
Eine pflanzenbasierte Ernährung ist der Schlüssel für eine gesunde Lebensweise und eine gesunde Umwelt. Die PHD vereint die gesundheitlichen Anforderungen an die Ernährung auf der einen Seite und die Einhaltung planetarer Grenzen auf der anderen Seite. 2020 litt laut Welternährungsbericht knapp 1/10 der Weltbevölkerung Hunger.
Die Eat-Lancet-Commission zeigt auf, wie die zukünftige Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 innerhalb der planetaren Grenzen mit einer gesundheitsfördernden Ernährung versorgt werden kann.
Mittlerweile bezieht sich auch die Bundeszentrale für Ernährung in Deutschland direkt auf die Planetary Health Diet; und auch die Ernährungsregeln der Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) sowie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ähneln stark den Empfehlungen der Planetary Health Diet.


