Gesund Bauen

Pro Tag gingen im Durchschnitt der letzten drei Jahre 11,5 ha an produktiven Böden [Anm.: das entspricht ca. 16 Fußballfeldern) durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen verloren.

Umweltbundesamt, 2021

Bauen und planetare Gesundheit

Über 90 % unseres Lebens verbringen wir in Innenräumen. Orte mit ihrer Infrastruktur und Freiräumen haben Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden, daher ist eine ganzheitliche Raum- und Stadtplanung entscheidend. Schadstofffreiheit und die Versorgung mit Frischluft spielen eine ebenso große Rolle, wie thermische, visuelle und akustische Behaglichkeit. Auch Barrierefreiheit, Brandschutz und architekturpsychologische Faktoren sind relevant.

Wohnen und Bauen ist auch ganz eng mit Fragen der Gesundheit unseres Planeten verbunden. Laut dem Österreichischen Special Report Gesundheit, Demographie und Klimawandel verursachen Gebäude etwa 10% der österreichischen Treibhausgasemissionen. Siedlungsstrukturen, v.a. auch die Zersiedelung im ländlichen Raum, hat weitreichende Konsequenzen für das Mobilitäts- und Freizeitverhalten – ein weiterer potentieller Treiber für CO2-Emissionen.

Wer ist besonders betroffen?

Besonders einkommensschwache Personen können sich kaum um klimagerechte Baustandards und nachhaltige Energiekonzepte ihrer Wohnungen kümmern – bei fast 18% armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten Personen in Österreich betrifft dies jede/n Fünfte/n.  Sie sind Kälte, Wärme und Schimmelbefall in ihren Wohnungen mit den entsprechenden Gesundheitsfolgen stärker ausgesetzt. Hinzu kommt, dass günstiger Wohnraum häufig an dicht befahrenen Straßen mit hoher Lärmbelastung und schlechterer Luftqualität zu finden ist und es an wohnortnahen Grünräumen fehlt.

Stadtbewohner:innen sind zusätzlich von Hitzebelastung und den damit einhergehenden Gesundheitsfolgen betroffen, da versiegelte, dunkle Flächen und wenig Grün Städte stärker aufheizen als ländliche Wohngegenden. In einkommensschwachen Bezirken zeigt sich, dass bei Hitze die Sterblichkeit besonders hoch ist (Österreichischer Special Report Gesundheit, Demographie und Klimawandel).

Einfluss auf das Gesundheitswesen

Im Gesundheitssystem sind die Folgen des Klimawandels zunehmend spürbar. Gleichzeitig trägt es mit ca. 7 % Anteil an Österreichs CO₂-Emissionen zum Fortschreiten der Klimakrise und somit zur Zunahme von Morbidität und Mortalität bei. (Weisz U et al., 2019) Die Gebäude des Gesundheitssektors sind für diese Emissionen mitverantwortlich. In zunehmenden Hitzeperioden bedeuten schlecht isolierte und ungekühlte Gebäude zusätzlich hohe Belastungen für Patient:innen und Mitarbeiter:innen.