Klimakompetenz

Die gesundheitsbezogene Klimakompetenz beschreibt die Fähigkeiten einer Person, die wesentlichen Prinzipien des Klimasystems der Erde zu verstehen, um den Einfluss des eigenen Verhaltens auf das Klima bzw. den Einfluss des Klimas auf einen selbst zu wissen und die direkten und indirekten Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit zu erkennen, sowie Informationen zu diesem Thema zu finden, zu bewerten und informierte Entscheidungen zu treffen.

(GÖG, 2024)

Klimakompetenz und Planetare Gesundheit

Beschäftigte im Gesundheitswesen könnten eine zentrale Rolle spielen, um Synergien zwischen planetarer und persönlicher Gesundheit zu identifizieren und kommunizieren. Als Berufsgruppen, denen die Bevölkerung ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringt, können sie nicht nur über die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels informieren, sondern auch zu mehr Klimaschutz animieren bzw. Co-Benefits zwischen Klimaschutz und Gesundheitsschutz in den Vordergrund stellen.

Dies setzt voraus, dass den Gesundheitsberufen Aus-, Fort- und Weiterbildungen angeboten werden, die auf die Erhöhung der Klimakompetenz ausgerichtet sind. International gibt es schon seit mehreren Jahren Initiativen, die Klimakompetenz in den Gesundheitsberufen zu erhöhen. So wurden Lernzielkataloge für die Gesundheitsberufe entwickelt (Core Climate & Health Competencies for Health Professionals, ASPHER Climate and Health Competencies, Planetary Health Education Framework) und in mehreren Ländern entsprechende Lernangebote konzipiert.

Gesundheitsbezogene Klimakompetenz in Österreich

2023 wurde von Seiten des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) der Research Brief: Gesundheitsbezogene Klimakompetenz in den Gesundheitsberufen veröffentlicht, in dem der Begriff „gesundheitsbezogene Klimakompetenz“ definiert wurde. Mit dem 2024 von der GÖG im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) publizierten Handbuch zur Stärkung der Klimakompetenz in den Gesundheitsberufen, wurde zusätzlich der für den deutschsprachigen Raum erste berufsgruppenübergreifende Lernzielkatalog vorgelegt – ein Grundlagendokument, auf das sich in Zukunft alle österreichischen Bildungsinstitutionen bei der Curriculumsentwicklung beziehen können. 

Was braucht es?

Mehr und mehr Bildungsanbieter in Österreich sind sich der Tatsache bewusst, dass gesundheitsbezogene Klimakompetenz als essentieller Bestandteil in die Aus-Fort-und Weiterbildung der Gesundheitsberufe integriert werden muss. Das hört sich einfach an – ist es aber nicht!

Zum einen fehlt es an einem eindeutigen Bildungsauftrag mittels Ausbildungsverordnungen durch politisch verantwortliche Stellen auf Landes- und Bundesebene, Anpassung der Curriculums-Akkreditierungen und Zertifizierung.

Weiteres braucht es Tools und Materialien inklusive Good Practice Modelle für die Lehre und entsprechend qualifiziertes Lehrpersonal.

Aktuell basiert die Umsetzung stark auf der Initiative einzelner Lehrender – Vernetzung interessierter Personen in Bildungsinstitutionen ist erforderlich, um das Einzelkämpfertum durch eine flächendeckende Verankerung zu ersetzen und den Grundstein für einen klimafitten Gesundheitssektor in Österreich zu legen.

Das Bewusstsein sowohl auf politischer Ebene, bei den Berufsverbänden und -kammern sowie in den Bildungsinstitutionen muss gestärkt bzw. vertieft werden.